Höhere Fachschule für Sozialpädagogik

Aufblühen - Impulse aus der positiven Psychologie für ein gelingendes Leben

Was führt dazu, dass wir als Menschen aufblühen und ein gelingendes, gutes Leben führen können?

Datum
8. Juli 2021

Zu dieser Frage forscht seit rund zwanzig Jahren eine neue Richtung innerhalb der Psychologie, ausgehend von den beiden renommierten US-amerikanischen Psychologen Martin Seligman und Mihaly Csikszentmihalyi: die positive Psychologie. Die Resultate dieser Forschung kommen grundsätzlich allen Menschen zugut, speziell aber Menschen, die in ihrem Leben am Aufblühen  behindert worden sind. Dazu gehören die meisten Klienten und Klientinnen der Sozialen Arbeit, womit die positive Psychologie höchste Relevanz für unseren Beruf gewinnt.

PERMA – die Kurzformel

Seligman und seine Mitarbeitenden haben die Resultate ihrer Forschung in der Kurzformel PERMA auf den Punkt gebracht. Die fünf Buchstaben stehen für fünf Quellen, die zusammen und in gegenseitiger Ergänzung zu einem guten, gelingenden Leben führen. Was damit gemeint ist, wird auf den nachfolgenden zwei Seiten zusammengefasst.

Blick auf Vergangenheit und Zukunft

Das PERMA-Modell betrifft unser Leben im Hier und Jetzt. Wichtig ist aber auch der Blick zurück und nach vorn: Im Rückblick auf die Biografie betonen Seligman et al., dass wir uns als erstes von der Ideologie trennen müssen, die besagt, dass schlechte Kindheitserfahrungen zwangsläufig zu Schädigungen im späteren Leben führen müssen. Dann hat sich Dankbarkeit für alles Gute im bisherigen Leben (Erfolge, Gutes von anderen Menschen . . .) als besonders wirkungsvoll erwiesen, ebenso wie das Verzeihen von dem, was uns an Ungutem angetan worden ist. Im Blick auf die Zukunft sind Hoffnung und Optimismus die Königswege zum inneren Wohlbefinden.

Was ist daran neu?

All dies ist eigentlich gar nicht neu, vieles seit Jahrtausenden bekannt. Zudem ist die Menge an Ratgeberliteratur zu diesen Themen unübersehbar. Neu sind deshalb nicht die einzelnen Quellen des Wohlbefindens an sich, sondern dass diese nach allen Regeln heutiger wissenschaftlicher Forschung untersucht werden: Vor allem hinsichtlich ihrer Entstehungsbedingungen, ihrer Wirksamkeit und Möglichkeiten, sie zu erlernen und einzuüben. Dabei wird auch einiges über Bord geworfen, das sich als nutzlos oder gar kontraproduktiv erwiesen hat.

Bedeutung für die Soziale Arbeit

Das Leben vieler Klienten und Klientinnen der Sozialen Arbeit ist alles andere als durch PERMA geprägt: Negative Emotionen wie Angst, sich-minderwertig-Fühlen, Trauer, Wut und Entt uschung stehen anstelle von P. Unsicherheit und Blockaden in den Lebensabläufen anstelle von E. Fehlender sozialer Rückhalt anstelle von R. Gefühle der Sinnlosigkeit anstelle von M. Scheitern, Abbrüche, Überforderungen anstelle von A. Der Blick zurück und der Blick nach vorn sind geprägt durch diese belastenden Erfahrungen. Aber auch für sie ist PERMA lernbar! Dazu hat die positive Psychologie bereits eine Reihe von Tools (positive Interventionen) erarbeitet, und die Weiterentwicklung derselben schreitet rasch voran.

Empfehlung für den Umgang mit diesen Erkenntnissen

Im Team reflektieren, welche Aspekte des PERMA in der Arbeit mit einzelnen und mit Gruppen umgesetzt werden könnten, unter Einbezug der Literatur der positiven Psychologie und anderer positiver  Konzepte. Vor allem aber auch mit eigenen kreativen Ideen und denen der
betroffenen Klienten und Klientinnen.